Steirereck (2012)

Zum 18ten Jahrestag wurde ich kulinarisch entführt... in das 11tbeste Lokal weltweit, so sagen es diverse Hauben- und Sternevergeber. Zweifellos: Das 'Steirereck' ist nach wie vor eines der besten Lokale in Österreich und schon vor einiger Zeit hatten wir die Gelegenheit, uns davon zu überzeugen.

 

Diesmal jedoch war es mir keine fünf Hauben wert - das hat verschiedenste Gründe: Nicht nur die Qualität der Speisen ist für mich hier ausschlaggebend, nein. Vielmehr der Gesamteindruck und mein Wohlfühlfaktor an diesem Abend bestimmt die Anzahl der Hauben.

So einfach ist das. :)

 

Bei unserem letzten Besuch im Gourmettempel der Reitbauers hatten wir einen Tisch gleich rechts beim Eingang, im 'Roten Salon', wie ich es nennen würde. Das war viel besser als diesmal: Der große Speisesaal im hinteren Bereich des Lokals ist mir persönlich zu überladen und hat einen spießigen Appeal... noch dazu saßen wir hinter der 'Regiewand', also dort, wo sich die Kellner treffen, um sich zu organisieren und wo Frau Reitbauer auch Anweisungen gibt: und hier schon der erste Punkt: Das muss ich nicht alles hören. Für mich war's einen Tick zu laut und mithörbar, welcher Tisch jetzt wie gedeckt werden muss und wo welche Speise hinkommt.

 

Natürlich als eines der Start-Highlights muss der Brotwagen erwähnt werden... wie immer ein Traum. Vor allem ein Backwerk stach heraus: Das Blunznbrot. Ein Gedicht! Ein Traum! Und irgendwie - traurig aber war - ist es diesmal als Highlight des Abends bei mir hängengeblieben.

 

Bei meiner Vorspeise wurde auf den Riesling vergessen und erst nach zweimaligem Nachfragen wurde diese gebracht. Die Vorspeise war dann natürlich schon kalt. Ja eh... ist jetzt kein apokalyptisches Ereignis... aber in dieser Preisklasse ein ordentliches Fauxpatscherl.

 

Die Spanferkel-Backerl waren sehr, sehr fein... und der kunstvoll geschnittene Kohlrabi Handwerkskunst pur... von allem hätte es durchaus mehr sein können.

 

Das Weideschwein danach hätte hingegen weniger sein können... weniger fett. Es war nämlich nicht nur durchzogen, sondern hauptsächlich fett. Kein Bringer! Der Jus dazu schmeckte eher gewöhnlich... alles in allem hätte ich gern ein anderes Hauptgericht gehabt.

 

Nachspeise (herrliches Baiser!) und Käsewagen stimmten mich wieder versöhnlich.

 

Fast schon 'too much' empfand ich den essbaren Schmuck, präsentiert auf werbewirksamem Wagen von Juwelier Wagner. Handwerklich natürlich erstaunlich, doch wie gesagt für mein Gefühl zu überkandidelt.

 

 

FAZIT:

Meiner Meinung nach hat mich diesmal das Preis-Leistungsverhältnis im Steiereck nicht überzeugt, das Service noch weniger.

 

Es spricht ja für sich, dass mir das Blunznbrot als Highlight in Erinnerung bleiben wird. Nur: Deswegen gehe ich nicht ins angeblich beste Restaurant Österreichs. Schade!

 

 

 

 

 

 

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