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Involtini italiani mit getrüffeltem Eardäpfipüree.

 

Mich hat wieder mal die Kochlust gepackt.

 

Nach gefühlten drei Millionen Jahren ohne der Kamera in der Küche (*lol*) hab ich dem Zweierhasen einen Wunsch erfüllt - er wollte (kulinarisch) verwöhnt werden. Und da fiel mir eine Sache ein, die ich schon eeewig nimmer gemacht hab und die - eigentlich - die Königinnendisziplin meiner Frau Mama ist. Nämlich Rindsrouladen. Die kann sie wirklich hervorzüglichst kochen und die wünschen wir uns auch immer, wenn wir zum Essen bei den Oldies eingeladen sind.
Ob ich's wagen soll?
Ach, drauf gepfiffen, ich probier's einfach! :-)

Leicht gepimpt: Aus Rindsrouladen werden "involtini" und das Püree wird getrüffelt.

*So* kriegen wir sie nämlich nie bei Frau Mama - und daher ist der Vergleich auch nicht möglich. *g*

Die Fülle wurde frei nach "bella Italia" mit getrocknenen Rapadeisern, Pesto Genovese, Feta und Pinienkernen gezaubert - und die Kombi ist echt gut geworden.

Aber - Obacht! Das Fleisch braucht keinerlei Salzbehandlung, die Fülle hat es nämlich ordentlich in sich.

Die Zutatenliste.

Das Fleischerl.

So oft es geht verwende ich sehr gerne die tollen Produkte vom Norbert Hackl und seinem Labonca-Hof.

Wer einmal die Schweinderln besucht hat und miterlebt hat, wie sie zu dir hergelaufen kommen am Zaun, sich streicheln lassen und du einfach merkst, dass sie sich soooo wunderbar fühlen auf ihren hunderttausenden Quadratmetern, der nimmt einfach gern diese Produkte.

Diesmal war's kein Schweinderl, sondern ein Bergscheckenrind. Aber ich nehme mal an, dass die Muhlikuhlis nicht weniger gut leben am Hof.

Ich hatte keine "klassischen" Rindschnitzerln mehr in der Gfrier, daher nahm ich ein "Weisses Scherzl". Und da das Fleisch eher klein im Querschnitt ist, musste es im "Butterfly"-Schnitt hergerichtet werden - also einmal fast ganz durchschneiden und das zweite Mal (daneben) ganz durch. Dann aufklappen und mit dem Plattiereisen und Plaschtikfolie ordentlich flachklopfen.

Am besten geht das Plattieren, wenn man die Folien vorher mit ein bisserl Öl einstreicht. Dann picken sie schön am Fleisch und die Folie löst sich nicht.

Nach dem Plattieren nicht salzen, maximal pfeffern.

Weil es kommt dann das Pesto drauf, und die getrockneten Rapadeisers und der Feta. Alle drei Sachen haben schon ordentlich Bumms, salztechnisch. :-)

Ganz zum Schluss kommen noch die Pinienkerne drauf.

Die machen einen feinen, nussigen Geschmack.

Was man auch noch machen könnte: Ein paar Zitronenzesten reissen und drüberstreuen. Für die "Frische".

Aber das hab ich vergessen ;-)

Ganz wichtig: Einschlagen vor dem Einrollen.

Und mit "einschlagen" meine ich die beiden Längsseiten des Fleisches.

Das muss man machen, damit die Rouladen dicht bleiben und die Fülle beim Anbraten und später beim Garen im Rohr nicht austreten kann.

Oben lasse ich ein bisserl Fülle weg, damit das Fleisch gut an der Rolle anhaftet. Das erleichtert das Zusammenbinden zum Packerl nachher.

Und voilà - ferddisch sind die Rouladenpackerl!

Den Küchengarn wie bei einem Postpackerl einmal kreuzweise ummaradummara - dann hält das auch wunderbar.

A bisserl a Spielerei, aber es wird dafür perfekt. :-)

Zum Anbraten hat mir der Herr Lafer (in seinem komplexen Druckwerk "Der Große Lafer") Butterschmalz empfohlen.

Na, das mach ich doch glatt.

Während die Rouladen ein bisserl rasten können, erhitze ich drei Esslöffel vom Schmalz in einer ausreichend großen Pfanne.

(Es kommt später noch jede Menge Gemüse dazu - da sollte noch ausreichend Platz sein.)

Die Involtini auf allen Seiten scharf anbraten, bis sie schön braun sind.

Während die Rouladen in der Pfanne vor sich hin braten, kann man das Gemüse zurechtschnippseln: Nur die Sellerie hab ich geschält, die Karotten abgebürstet. Alles in große Stück schneiden.

Wenn die Rouladen schön angebraten sind, nimmt man sie aus der Pfanne raus und gibt das Gemüse hinein.

Ordentlich anbraten, es kann schon auch schön Farbe annehmen. Da entstehen die allgemein bekannten Röstaromen. Die machen die Sauce extra fein.

Nach einiger Zeit kommt Tomatenmark dazu - und man röstet weiter.

Danach mit einem guten Vierterl Rotwein ablöschen.

Wenn sich sowohl Rotwein als auch das Tomatenmark einreduziert haben, legt man die Rouladen wieder in die Pfanne und gießt mit gut eineinhalb Liter Rindsuppe auf. Dafür kann man einen Rinderfond aus dem Glas nehmen - oder wie ich "normale Rindsuppe" aus Instantpulver. (Den Rinderfond hab ich vergessen zu kaufen *g*)

Die Rouladen sollten fast ganz bedeckt sein.

Danach hab ich noch ein paar frische Kräuter draufgelegt (die, die ich gerade noch auf der Terrasse gefunden habe *g*) - bei mir waren es Majoran und Rosmarin.

Dann kommt der Deckel drauf und rein in's Backröhrl.

Auf 160 Grad einstellen und für 90 Minuten drinnen schön schmurgeln lassen.

Die Zuspeis'.

Als Beilage wollte ich was cremiges, was gut mit der Sauce vermischt werden kann.

Da kam nur das klassische Erdäpfelpüree in frage... mit einem kleinen Pimp: Trüffelöl!
Davon haben wir noch ein feines Fläschchen aus unserem Urlaub im Piemont - und es war noch herrlich frisch.

(Ich schnüffle ja immer bei diesen Ölen, ob sie noch nicht ranzig sind. Das ist mir nämlich schon ein paar Mal passiert und geht ganz schnell (so oft  verwende ich Spezial-Öle nicht). Das haut dir dann natürlich die ganze Speise z'samm...

Also:
Mehlige Erdäpfel schälen, in Stücke schneiden und im Wasser kochen.

Ich hab nicht mal Salzwasser genommen... das Püree salze ich immer am Schluss.

Das Püree mache ich ganz klassisch:
Erdäpfel weich kochen, durch die Presse jagen und dann in die Rührschüssel.
Heiße Milch und ein großes Stück Butter dazu - bis die gewünschte Cremigkeit fast erreicht ist.

Den Rest erledigt das Trüffelöl, das ich mit dünnem Strahl bei laufendem Mixer dazugebe.

Von der Zeit her:
Das Püree mache ich immer ganz am Schluss - wenn das Fleisch schon fertig ist.

D.h. vorher ist eigentlich noch folgendes zu tun:

Die perfekte Sauce.

Nach den 90 Minuten Garzeit nehme ich die Pfanne aus dem Ofen und die Involtini heraus.

Den Küchengarn schneide ich auf und entferne ihn. Dann lege ich die Rouladen auf ein kleines Backblech (oder irgendeine andere Pfanne)

und gebe sie wieder in den Ofen.

Da muss man nur die Ofentür zum Abkühlen ein wenig offen lassen - es sollten nicht mehr als 80 Grad sein. Sonst trocknen die Rouladen aus.

Apropos 'Ofen': Jetzt sollte man schon die Teller zum Warmhalten in den Ofen geben - bei maximal 80 Grad kann man sie gut dazustellen.

 

Den Inhalt der Pfanne gieße ich durch ein Sieb in einen kleinen Kochtopf - und somit bleibt nur der Saft übrig und das Gemüse stelle ich beiseite. (Später brauche dann für das Anrichten das eine oder andere Stück.)

Den Saft lasse ich jetzt für einige Minuten einköcheln - er reduziert sich damit wunderbar ein. Sollte er zu dünnflüssig sein, braucht man halt länger - oder man nimmt ein bisserl Maizena-fix. Aber das hab ich diesmal nicht gebraucht, es war gerade richtig.

Dann hole ich die Rouladen aus dem Ofen und lege sie zum Durchziehen noch für einige Minuten in die Sauce.

Das schaut dann schon seeeehr fein aus. Und riiiiiiechen tut das!! :-)

Am Ende musses recht schnell gehen.

Wenn das Püree fertig ist, richtet man es gleich auf die vorgewärmten Teller an und legt ein Involtino daneben.
Eventuell ein kleines Kräuterzweiglein (für's Auge) und ein Stück Karotte.

Dann gleich servieren (durch die heißen Teller erspart man sich eine allzugroße "Hektik" - aber das Püree kühlt relativ rasch ab. Deshalb mache ich die Teller bei solchen Gerichten wirklich ordentlich heiß).

Allora!

Ein Glaserl guten Rotwein dazu - und die Sache pfeift. :-)

Buon appetito!

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Kommentare: 7
  • #1

    Hans-Georg (Samstag, 18 Januar 2020 19:47)

    Die Sauce mach ich ähnlich, die Füllung nach alter Deutscher Hausfrauenart, aber deine Variante macht Lust, es mal auszuprobieren.

  • #2

    Roman (Sonntag, 19 Januar 2020 10:19)

    Schaut sehr fein aus!

  • #3

    Wolfi (Sonntag, 19 Januar 2020 11:02)

    Danke.
    Ich habe beschlossen, noch ein paar andere Varianten von Rouladen auszuprobieren.
    Es macht echt Spaß und ist perfetto für Einladungen. �

  • #4

    Wolfi (Sonntag, 19 Januar 2020 11:04)

    @HG:
    Sag, in welcher Art füllt die deutsche Hausfrau? ��

  • #5

    Hans-Georg (Sonntag, 19 Januar 2020 16:32)

    Die Deutsche Hausfrau, jedenfalls wie ich es aus meiner Familie und ehemaliger Schwiegerfamilie kenne, füllt so:
    Die Roulade mit reichlich Senf bestreichen, darauf eine Scheibe fetten Speck. Dann eine Zwiebelscheibe und ein Gewürzgürkchen und alles einrollen. Meine Gattin kennt es auch so.

  • #6

    Christina Gabriel (Montag, 20 Januar 2020 17:38)

    Meine Rindsrouladen mache ich im Prinzip auch so......nur die Füllung mache ich eigentlich klassisch deutsch . Aber beim nächsten mal gibt ´s die Füllung à la Wolfgang....danke für den tollen Tipp.....

  • #7

    Wolfi (Montag, 20 Januar 2020 18:03)

    Servus, liebe Christina! :-)
    Sehr gern.
    Ich *liebe* ja auch die klassische Version (die wir immer von meiner Frau Mama bekommen...).
    Mit dieser kleinen Adaption hab ich aber echt Lust bekommen, viel öfter Rouladen zu machen. Man kann echt feine Füllungen nehmen und je nach Belieben variieren.
    Viel Spaß dabei - schick mir doch ein Foto per Messenger, wenn Du die Deinen ferddisch hast! :-)