Atemberaubend mit 70.

Manche 'Sänger/innen'  kriegen einen Grammy,

und man fragt sich...

...wofür? 


Manche Künstlerinnen haben noch keinen,

und du fragst dich...

...warum?


Sowas hab ich mir gestern gedacht, nachdem wir gemeinsam 'Bettye LaVette' im Porgy&Bess erleben durften...

Die dreifach Grammy-Nominierte ist nicht nur aus musikalischer Sicht seeeehr bemerkenswert.

Nein - sie hat eine Lebensgeschichte, die uns extrem berührt hat: Obwohl seit fast fünfzig (!) Jahren im Geschäft, erlebt sie mit siebzig (!!) Jahren erst jetzt ihr Karrierehoch.


Sie sang mit James Brown, Otis Redding, Aretha Franklin und anderen Größen,  doch leider ihr selbst blieb der (große)  Erfolg verwehrt.

Eine wunderbare Biografie fand ich wieder mal auf meiner Lieblingsquelle für Musik und -geschichten... www.laut.de.

 

Darin ist unter anderem zu lesen:

 

Es ist schon bemerkenswert. Da erstreckt sich die Karriere von Betty Harris nun schon über mehrere Jahrzehnte und trotzdem kann kaum jemand etwas mit ihrem Künstlernamen Bettye LaVette anfangen. Obwohl sie als eine der ausdrucksstärksten und emotionalsten Stimmen im Soul-Zirkus gilt, blieb ihr der finanzielle Durchbruch letztlich immer verwehrt. Erst im 21. Jahrhundert, nach über 40 Jahren, nimmt ihre Karriere endlich richtig Fahrt auf.

...

In den Jahren danach nimmt sie immer wieder Singles auf, so auch ihr wohl bekanntestes Lied "Let Me Down Easy", geschrieben von Dee Dee Ford. Eine extrem athmosphärische Aufnahme, die LaVettes gesamtes Talent im Interpretieren von Songs widerspiegelt. Auch "Hey Love", das Stevie Wonder speziell für Bettye geschrieben hat, sowie die Coverversionen von "With A Little Help From My Friends" der Beatles oder Kenny Rogers "What Condition My Condition Was In" beweisen dies. Bettye LaVette sah und sieht sich nie als Songwriter sondern stets als Interpretin: "Wenn du ein Statement gibst, kann ich daraus ein gewichtigeres Statement machen. Und wenn du eine Story schreibst, kann ich daraus eine fesselndere Story machen. Aber ich denke nahezu niemals darüber nach, selbst eine Geschichte zu schreiben."

 

Nachdem sie sich mit unzähligen Cover-Versionen und Interpretationen verdingt hat, ist es 1972 endlich so weit: Bettye LaVette wird von Atlantic Records nach Muscle Shoals, Alabama geschickt, um an dem Ort, an dem schon die Rolling Stones, Aretha Franklin, Etta James, Bob Seger und viele andere im Studio standen, ihre erste Langspielplatte aufzunehmen. Es soll ihr lang erwarteter Durchbruch werden, doch es kommt ganz anders.

 

Die Platte, die den Titel "Child Of The Seventies" tragen soll, wird zwar ohne weitere Komplikationen in kurzer Zeit aufgenommen, von Atlantic allerdings niemals veröffentlicht. Die Gründe sind bis heute unbekannt, nicht mal Bettye LaVette selbst kennt sie. Erst im Jahr 2000 ersteht der französische Soulsammler Gilles Petard die Rechte an "Child" und veröffentlicht es unter dem Namen "Souvenirs" auf seinem Label Art and Soul.

 

Dieser Umstand hievt Bettye LaVette schließlich auch wieder zurück auf die Showbühne. Zwar erscheint 1982 mit "Tell Me A Lie" auf Motown endlich ihre erste LP, die Scheibe wird jedoch nicht weiter beachtet. 2001 wird sie von Keb Darge und Pete Rock gewürdigt, indem sie auf deren Compilation "Funk Spektrum 3" mit "Let Me Down Easy" vertreten ist. In der Folgezeit wird das Label Anti auf die Dame aufmerksam. "Ich bin wahrscheinlich die einzige 60 Jahre alte schwarze Frau mit einem nagelneuen Deal über drei Platten."

 

Vorher erscheint allerdings zunächst "A Woman Like Me" auf Blues Express. 2004 wird LaVette dafür der W.C. Handy Award in der Kategorie "Comeback Blues Album of the Year" verliehen. 2005 schließlich erscheint "I've Got My Own Hell To Raise" auf Anti unter anderem mit Interpretationen von Sinead O'Connor, Dolly Parton und Aimée Mann. LaVette hat endgültig ihren Stil zwischen Country, Blues und Southern Rock gefunden, ohne dabei ihre Soulwurzeln zu vergessen: "Ich bin Soulsängerin. Wenn ich eine Arie singen würde, würde ich sie singen, wie sie eine Soulsängerin singen würde. Ich kann nicht anders singen."

 

(C) www.laut.de

 

Besonders berührend: ich Die Zugabe.

Ganz ohne Band - Bettye LaVette pur. 

Gänsehaut!

 

Dank unsres feinen, leicht versteckten Platzerls gelangen mir noch ein paar andere Videos, wunderbare festgehaltene Momente. :-))

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