Donald Trump - und warum man sich nicht erlauben darf, unpolitisch zu sein.

  • Vier von zehn Amerikanern sind nicht zur Präsidentenwahl gegangen.
  • Die Wahlen wurden - im Grunde genommen - vom männlichen weissen Mann entschieden, der keine Hochschulausbildung abgeschlossen hat und aus dem untersten Einkommensbereich stammt (72 Prozent derer wählten Trump).
  • Minderheiten wie Latinos, Amerikaner asiatischer Abstammung und Schwarze haben die demokratische Kandidatin nicht so unterstützt wie erhofft. Oft, weil sie die schwierigen Hürden der Bürokratie nicht meistern konnten oder schlichtweg wegen ihrer Jobs keine Zeit für den Urnengang hatten.
  • Politische Inhalte und ein Programm waren in diesem Wahlkampf von untergeordneter Bedeutung - was zählte war die Show. Auch wenn sie noch so unappetitlich war.
  • 49 Prozent der Amerikaner halten Donald Trump für 'wirtschaftlich kompetenter' - und das, obwohl er mehrmals insolvent war.
  • Der Kampf 'gegen das Establishment' war einer der Hauptmotivationsgründe für die Wahl. Und die Leut im Amiland wählten einen Multi-Milliardär, der nachgewiesenerweise ein Teil davon ist.
    Ohne zu hinterfragen, ohne sich zu informieren, teils aus persönlichem Frust und/oder aus Dummheit.
  • Die USA haben mit 4,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosigkeit seit zehn Jahren - und für 71 Prozent der Menschen war der 'Wunsch nach Wandel und Verbesserung' einer der wichtigsten Gründe für ihre Stimme an Trump.

Ich überlege gerade, warum  die Menschen so einfach zu täuschen sind. Warum  sie in Amerika aus Protest einen Kandidaten gewählt haben, der nachweislich lügt. Warum die Menschen in Europa diesen ganzen Polit-Kaschperln so leicht auf den Leim gehen - es passiert überall: Le Pen, Wilders, Strache, Hofer... überall sind sie zu finden. Immer mehr, immer präsenter. Immer angsteinflößender.

Diese Frage und die Erklärung für den Erfolg der rechtsradikalen Parteien ist sicher nicht einfach zu beantworten und ich werde es auch gar nicht versuchen - hier sind andere viel besser und deren Analyse fundierter.

 

Ich kann nur für mich reden. Ein bisserl auch für uns ;-)

Politisches Geschehen ist anstrengend.

Sich darüber zu informieren kostet Zeit.

Fakten herauszusuchen kann mühsam sein.


Ich ertappte mich über die letzten Monate selbst, daß mir unwohl wird, wenn wir um 22.00Uhr die 'ZIB2' aufdrehen und mit Informationen, meist sind es schreckliche und ungerechte Neuigkeiten, zugemüllt wurden.
Schon oft hab ich mir gedacht, mich aus dem ganzen Geschehen "da draußen in der Welt" rauszunehmen. Den Sender zu switchen oder mich mit Tina und Ike einfach schmusend wegzudrehen - mich in 'meine kleine Welt' zurückzuziehen. Denn sich mit den politischen Geschehnissen auseinanderzusetzen und immer eine (faktenbasierende) Meinung zu haben, ist Arbeit.

Wo es doch in der eigenen kleinen Welt so gemütlich und problemfrei ist.

 

Die Frage ist jedoch:

Kann oder darf  man es sich leisten, unpolitisch zu sein?

 

Für die meisten gesellschaftspolitischen Schwierigkeiten gilt meiner Meinung nach: Das Hauptproblem ist die fehlende Bildung der Menschen und kein Willen dazuzulernen. Doch dann ist man ein gefundenes Fressen für Populisten, die über beispielsweise soziale Medien jeden wie einen Lemming wunderbar beeinflussen können.

Jeder, der sich nur noch über das Smartphone über facebook 'informiert' oder sich aus den hochmanipulativen Gratis-Schundblattln seine Infos holt (eine seriöse Zeitung zu lesen ist ja fast schon ein No-Go geworden), hat ja gar keine Möglichkeit, nachzuprüfen was einem die Hetzer dieser Welt so an Lügen präsentieren. Sie schlucken, was ihnen vorgeworfen wird. Hätte man ein gestrichen Maß an Bildung und Reflexion, so wäre das schon um einiges schwieriger.

 

Außerdem glaube ich: Die ungleiche Verteilung der Vermögen hat eine immense Auswirkung auf unsere Gesellschaft: Leute sind  einfach frustriert, wenn sie trotz zweier Jobs nicht über den Monat kommen. Währenddessen ein Prozent der Bevölkerung über fünfundzeunzig Prozent des Vermögens besitzen und es laufend vermehren, strampelt sich der Rest ab und fragt sich irgendwann mal nach dem Sinn. Im besten Fall. Im schlimmsten Fall werden sie frustriert, aggressiv und sind in-der-Sekunde anfällig für die Lügen der Populisten.

Hier Ausgleich zu schaffen, wäre ein ganz ganz wichtiger Schritt meiner Meinung nach.

Ich denke, daß die Ungleichheit auf der Welt noch nie so eklatant war wie heute.

(Oft fällt mir da mein Opa ein - der war Anhänger der KPÖ. Ich weiß nicht mehr viel aus diesen Kindertagen... aber ein paar grundsätzliche Lebenseinstellungen hab ich mitbekommen und muss - bei heutigem Stand des Weltgeschehens - sagen: So unwoahr haben die Kommunisten ned g'habt. *g*)

 

Zurück zu meiner Frage - ob man sich's angesichts dieser aktuellen Probleme leisten kann, den 'politischen Kopf' in den Sand zu stecken.

 

Nein, kann man nicht.

Ich jedenfalls nicht.

 

Eine Meinung bilden und beziehen, Menschen über Fehlinformationen aufklären, manchmal unpopuläre Standpunkte  verteidigen... es ist wichtiger denn je.

Seine direkte Umgebung öfter damit zu konfrontieren, daß man auch einmal absolut nicht ihrer Meinung ist und nicht zu schweigen ('...moah, des wird sonst mühsam...!')...ich habe es bisher viel zu oft getan.

 

Ich denke, das sollte ich ändern - denn ich hab schon langsam wirklich  Angst, wie es denn so weitergeht.

 

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Kommentare: 9
  • #1

    ossi1967 (Mittwoch, 09 November 2016 21:56)

    Nein, so falsch lag der Kommunismus nie. Das Problem des Kommunismus ist nicht die politische Idee. Es ist eher die Tatsache, daß diese Idee bisher nie in die Praxis umgesetzt wurde und stattdessen brutale Diktaturen unter der unzutreffenden Bezeichnung "Kommunismus" gesegelt sind.

    Das Schlimme an Deiner Aufzählung von Trumps Kernwählerschicht ist ja: Genau diesen Leuten wird Trump wirtschaftlich schaden. (Unter der Voraussetzung, daß er zumindest grob das umsetzt, was er angekündigt hat - wovon man bei Populisten wie ihm nicht automatisch ausgehen kann.) Trump hat ja nicht wirklich ein Wirtschaftsprogramm vorgelegt im Wahlkampf. Aber er hat gesagt: Steuern für die Superreichen noch weiter runter, Steuern für Unternehmen noch weiter runter, Schulden abbauen (=staatliche Sozialleistungen kürzen, die's eh kaum gibt drüben). Heißt: Den Steuerausfall durch die Begünstigung der Superreichen plus die durch den Schuldenabbau entstehenden Kosten dürfen genau die armen Dodeln zahlen, die „America great again“ gemacht haben in der vergangenen Nacht. Na toll. Wickelts euch ein in eure gschissenen US-Flaggen, wenn ihr im Winter nicht mehr heizen könnts.

    Zum leidigen Thema Vermögensverteilung bin ich in den letzten Tagen auf zwei Artikel gestoßen:

    Erstens: Die Österreicher werden seit der Finanzkrise laufend ärmer. Nachdem der EU-Beitritt noch einen sehr deutlichen Wohlstandsaufschwung gebracht hat, sinkt das durchschnittliche Haushaltseinkommen seit 2009 kontinuierlich. Das *durchschnittliche*, wohlgemerkt.
    Quelle:
    http://derstandard.at/2000047078475/Oesterreicher-sind-heute-aermer-als-vor-zehn-Jahren

    Zweitens: Die reichste Prozent der Österreicher besitzt derzeit €737.917.326.000,- und bekommt in jeder Sekunde (!) €1.800,- dazu. (Zum Vergleich: Unsere Staatsschulden betragen €304.137.381.000,- und wachsen pro Sekunde um €471,-) Natürlich sind diese Superreichen im Durchschnitt aller Österreicher mit eingerechnet, heißt: Den Ärmeren und der Mittelschicht gehts noch schlechter, als die Statistik darstellt.
    Das ist eine Entwicklung, die mit dem Zusammenbruch des Ostblocks begonnen hat und nicht gut enden wird.
    Quelle:
    http://www.attac.at/vermoegensuhr.html

    Man muß nicht jeden Tag ZiB2 schauen. Aber man sollte eine fundierte Meinung zu Grundsatzfragen der Bildungs-, Wirtschafts- (...) und Gesellschaftspolitik haben, die man auch begründen kann. Und man sollte sich tunlichst von den von Putin & Co bezahlten Schmierfinken auf Facebook und den Haßblogs fernhalten.

  • #2

    Hans-Georg (Donnerstag, 10 November 2016 08:45)

    Die obige Äußerung soll er angeblich nie gemacht haben.
    Ich war auch schon kurz davor, das im Blog zu veröffentlichen, dann fand ich das:
    http://www.mimikama.at/allgemein/donald-trump-if-i_were-to-run-id-run-as-a-republican

  • #3

    Wolfi (Donnerstag, 10 November 2016 15:32)

    Ich wußte ja, warum ich Dich verlinkt habe...*LOL* - auf die fundierte Analyse ist halt Verlaß ;-)
    (wobei: Warum sollte ich eigentlich verlinken? Du schreibst einfach alles bei mir rein und gut ist. *ggg*)

    Die Zahlen machen mich schaudern.
    Eine Dimension, die man nimmer so rational derpackt.

    Haßblogs?
    Ach, Du meinst diese Höhlen, oder? *lol*

  • #4

    Wolfi (Donnerstag, 10 November 2016 15:35)

    @Hans-Georg:
    Nun, bei *der* Menge an Verbal-Flatulenzen, die der Trump bisher losgelassen hat, kann das eine oder andere vielleicht reingerutscht sein. *g*
    Aber der ist auch nicht schlecht (erst gestern im Tivi gesehen...)

    "Even if I´ld go on the street and shoot a man - that would not stop them from voting me."

    Schon unglaublich schräg, oder?

  • #5

    Hans-Georg (Donnerstag, 10 November 2016 17:08)

    Der Typ ist halt schräg. Mal sehen, was er uns in den nächsten 4 Jahren serviert.

  • #6

    Deep_Blue (Donnerstag, 10 November 2016 17:38)

    "Einfach nur geil"

    Hier wird ganz groß und vollkommen ungeprüft eine Falschmeldung verbreitet.
    Laut People Magazin hat dieses Interview nie stattgefunden. Könnte man mit zwei Klicks im Netz überprüfen, aber dazu passt diese Meldung viel zu gut zu dem Thema, über das man gerne berichten möchte.

    Dafür zieht man dann ein paar Zeilen weiter über die "Deppen" her (das sind all jene Personen, welche eine andere politische Meinung vertreten als der Blog-Inhaber) die so strohdumm sind, dass sie alles glauben was ihnen im Internet an Falschmeldungen präsentiert wird.
    Ich finde das geil :-)

    Aber jetzt zum Thema:
    Warum nässen sich jetzt alle ein ?
    Was ist passiert, nur weil die Wallstreet Nutte und Kriegstreiberin demokratisch unterlegen ist?
    Was hatte die im Wahlprogramm?
    .) Aufweichung der Polizeiapparates und des Justizsystemes, geringere Strafen für Dealer ( in Afroamerikanischer und Latino-Hand)
    .) Keine Steuersenkungen für das einfache Volk.
    .) Strengere Waffengesetze
    .) Staatsbürgerschaft für langjährige illegale Einwanderer und keine Abschiebung von Familien mehr.
    etc, etc.

    Und dann ist die Verwunderung groß, warum der weiße, heterosexuelle, männliche Amerikaner die Mutti nicht wählt.

    Was will Trump umsetzen?
    .) Enge Beziehungen zu Israel
    .) Verbesserung der Beziehungen zu Russland
    .) Überdenken des Nato-Bündnisses
    .) Ausweitung des Grundrechtes der Amerikaner auf Waffenbesitz
    etc.
    Was ist da jetzt so schlimm daran, dass die ganze linke Welt in Schockstarre verfällt?

    Der Mann hat im Wahlkampf eine riesige Show abgezogen.
    Das ist die selbe Show, wie wenn Van der Bellen jetzt von der "geliebten Heimat" faselt.

    Aber dieser weiße, heterosexuelle Mann wird ja immer mehr zum Problem für die Linken in der Welt.
    Wie schön wäre es doch, wären wir alle ein wenig Conchita :-)

    Ach ja, bevor ich es vergesse.
    Einen Akademiker, der es zum Multi-Milliardär geschafft hat, als Geisteskranken, Idioten, Clown, etc. zu bezeichnen, (wie es zur Zeit in den Systemtreuen Medien üblich ist) da gehört schon eine gehörige Portion Schwachsinn dazu.

    Jetzt zu den bösen Populisten.

    Wenn HC Strache am Mittwoch sagt, dass morgen Donnerstag ist, dann ist das natürlich hetzerisch, populistisch, ein Nazisager, ........... man kennt das ja.

    Wenn der Kern sagt, er werde 200.000 Arbeitsplätze schaffen und schwört, den Willen den Volkes zu respektieren, dann aber doch CETA unterzeichnet, wie nennt man das?

    Der politische Umbruch, welcher zur Zeit auf der ganzen Welt statt findet, wird nicht so leicht aufzuhalten sein.
    Daran sind aber nicht die "vertrottelten Wähler" schuld, sondern die Politik selbst, die am Volk vorbei oder sogar gegen das Volk agieren.
    Vielleicht sollte man auch einmal darüber nachdenken.

    Also dann, liebe Kinder.
    Hört auf den Gastkommentator Ossi und haltet euch tunlichst von Haßblogs wie diesem fern, wo ihr mit Falschmeldungen indoktriniert werdet. *lol*





  • #7

    Wolfi (Donnerstag, 10 November 2016 18:01)

    *LOL*

    Blueli,
    ich tu mir jetzt a bissale schwer.
    Denn abgesehen davon, daß Du wieder mal (oder wie immer) eine klassische Themenverfehlung begangen hast bringst Du unvollständige Aufzählungen, würfelst Kraut und Rüben durcheinand' und macht es genau wie die Gratis-Schundblattln in der U-Bahn: Irgendwas wird schon hängenbleiben von dem geschriebenen Schund.

    Für Dich nochmals langsam:
    Mein Posting ging um *meine* persönliche Einstellung zur Frage, ob man sichs leisten kann, unpolitisch zu sein.
    Stand eh groß in der Überschrift, müsste lesbar sein. :-)

    Und wennst Dich jetzt an einem Kommentar von Donald Duck aufhängst, das Du für unrichtig hältst, dann such Dir halt eines von hunderten anderen heraus - es gibt variatio delektat.

    Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Message meiner niedergeschriebenen Meinung.

  • #8

    Deep_Blue (Freitag, 11 November 2016 08:10)

    Klar, deine persönliche Meinung, die habe ich ja auch nicht in Frage gestellt.

    Jetzt weiß ich noch immer nicht, warum alle Linken so entsetzt sind.
    Vermutlich wissen die es selbst nicht, ist halt der Mainstream zur Zeit.

    Und nicht traurig sein, dass eine Frau nicht Präsidentin wurde.
    In Kürze sind in Frankreich Wahlen, da klappt das dann sicher :-)

  • #9

    Wolfi (Freitag, 11 November 2016 08:19)

    Nun, Hillary war meiner Meinung nach zwar eine Message an die Welt (als erste mögliche Präsidentin vin Amiland), der bessere Kandidat wäre aber Bernie Sanders gewesen.
    Ich denke, er hätte auch bessere Chancen gehabt. Ist galt leider nicht so gut vernetzt wie Clinton. Ähnlich ist's ja beim Hofer.

    Meine Frau war Hillary nie gewesen, Du vergisst: I luv to suck cock.