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Ab ins Puradis

Nach dem traumhaften Wochenende in Brač wartet bereits ein neues Highlight auf uns: Anlass ist unser silbernes Jubiläum. 25 Jahre Hase & Hase wollen gebührend gefeiert werden und so hat der Zweierhase ein Wochenende in den Bergen geplant. Genauer gesagt in Leogang. Die Mäuse dürfen diesmal mitkommen und damit wir auch alle genug Platz haben, wartet im Puradis ein feines Chalet auf uns.

 

Mit dem neuen Outlander geht es zum ersten Mal auf eine längere Reise. Emissionsfrei fahren wir aus der Stadt hinaus auf die Autobahn, dort ladet der Motorantrieb die Batterie wieder auf. Viereinhalb Stunden später sind wir inmitten herrlicher Herbstlandschaft und bei fabelhaftem Wetter am Ziel. Der Einstand wird gleich mit einer Flasche Schampus zelebriert. Wir genießen die Sonnen auf der Terrasse und fühlen uns hier sehr wohl. Dass wir ein Upgrade auf ein größeres Chalet bekommen haben stört uns nicht. Die toten Fliegen im Badezimmer schon. Naja, ein Hoppala, über das wir hinwegblicken.

 

Mit den Mäusen erkunden wir die Gegend und fahren gleich mal mit der Gondel gratis auf den Asitz hinauf. Im Hotelpreis inkludiert ist täglich eine Berg- und Talfahrt, die wir natürlich gleich in Anspruch nehmen. Viel Zeit bleibt uns allerdings nicht, die letzte Talfahrt ist schon  in 10 Minuten. Egal, wir genießen der Ausblick und das Panorama und freuen uns schon auf das Abendessen. Leider ist das Spezialrestaurant schon ausgebucht. Wir hatten uns auf den Sushi-Abend gefreut, den es – anders als in der Speisekarte verlautbart – aber ohnehin nicht mehr gegeben hätte. Also bestellen wir Fondue Chinoise ins Chalet und lassen den Abend entspannt ausklingen.

 

 

Am nächsten Tag geht es zeitig mit den Mäusen wieder auf den Ansitz. Nach einem kräftigen Frühstück im Chalet geht es durch dichte Nebelschwaden zur Talstation. Wenige Hundert Höhenmeter später erstrahlt die Bergwelt wieder in herrlichstem Sonnenschein, das Tal unter uns liegt unter einer dichten Nebeldecke begraben. Kein Wunder also, dass es am heutigen Nationalfeiertag ganze Heerscharen von Menschen auf die Berge zieht.

 

Oben angekommen erhalten wir eine Vorahnung von dem, was hier im Winter los sein muss. Welche Art von Massentourismus bzw. zahlungskräftiger Kundschaft sich hierher verirrt wird spätestens klar, wenn man die Champagnerflasche an der ersten Bar sieht. Moët in der 5 Liter Impériale-Flasche, daneben Doppelmagnum und Magnum … mit der 0,75l Bouteille macht man hier offensichtlich keine großen Geschäfte.

Wir entfleuchen diesem Anblick und begeben uns schnurstracks auf den Panorama-Wanderweg. Hunderte andere Touris haben die gleiche Idee. Der recht steile Anstieg zu Beginn lässt aber viele recht schnell zurück und so genießen wir eine halbe Stunde später den herrlichen Ausblick fast alleine. Nicht ohne Begegnungen der dritten Art: Mountainbiker sind hier oben keine Seltenheit, hat sich Leogang im Sommer mit den ganzen Trail-Abfahrten ja genau darauf spezialisiert. Mountainbikerinnen mit Pelzmantel und Gucci-Täschchen darf man aber getrost als seltene Spezies bezeichnen. Dank Elektromotor kommt man ja auch mit wenig Kondition in den Genuss des Bergradelns. Dass es vielleicht doch etwas anstrengend ist, sieht man der Dame vermeintlich russischer Herkunft doch deutlich an: Die Lippen sind ziemlich dick angeschwollen. Wir müssen lachen und gehen weiter.

 

Dreieinhalb Stunden später sitzen wir im Asitz-Bräu bei Kaspressknödelsuppe und Radler. Erinnerungen an "Valentine" werden wach und ein klein wenig fühlen wir uns inmitten der zahlreichen deutschen Gäste aus Bobostan etwas unwohl. Wir werden mutig und beschließen, die Strecke bis zur Mittelstaion noch zu Fuß weiterzugehen. Dort steigen wir wieder in die Gondel ein und lassen uns ins Tal bringen. Im Hotel-Wellnessbereich wartet schon eine Masssage auf uns. Die Mäuse sind hundemüde und können alleine im Chalet warten.

 

Abends essen wir an der Hotelbar. Ein kleiner Disput mit dem Barkellner, wie man einen Campari-Spritzer bonieren kann, überschattet unsere Laune. Wir versuchen, es zu ignorieren. Beim Check-Out am nächsten Tag bringen wir das Thema aber doch nochmal zur Sprache. In dieser Preisklasse darf man sich einiges erwarten, anderes wiederum geht gar nicht. Ob wir hier nochmal herkommen?

Eher nicht!

Schade, dass wir den Marcello schon eingewintert haben. Das traumhafte Wetter und das herrliche Panorama hätten wir auch billiger haben können. Unser Fazit: Die beeindruckende Berglandschaft und die Lage von Leogang mit dem vom Tourismusverband bis an die Schmerzgrenze ausgereizten Sportangebot ziehen einen ganz eigenen Typus von Menschen an, mit dem uns nicht so viel verbindet. Aber gesehen sollte man das ganz schon einmal haben, um sich selbst ein Bild davon machen zu können.

 

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