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Café Messerstich

Der Einserhase hat es schon wieder getan: Eine Kulturüberraschung jagt die andere … und so machen sich die beiden Hasen wieder mal auf in die Stadt. Nicht nur, um dem Jänner- & Coronoa-Blues zu trotzen, sondern auch um im Theater an der Wien der neuen Tosca zu lauschen. Auch hier gelten strenge Einlassregeln: 1G-Plus, wissen wir schon aus dem Konzerthausbesuch von vor zwei Wochen, ist aktuell grad state of the Art. Nun, wir lieben die "Art" und daher machen wir das alles mit. Aber es gab ja auch einen anderen Grund, warum man hierher kommen sollte, um sich die viel umjubelte Produktion dieses Klassikers anzusehen. Nicht, weil die Inszenierung von Martin Kušej so toll gewesen wäre. Nein, ein neuer Tenor-Star erklimmt gerade den Klassik-Olymp und dürfte schon bald als einer der ganz großen Stimmen der Welt gefeiert werden. Jonathan Tetelmann ist nicht nur ein optischer Hingucker, auch seine Gesangskunst lässt nichts zu wünschen übrig.

 


tosca meets kill bill

Gleich vorweg – musikalisch und gesanglich spielt diese Inszenierung alle Stückln und in jedem Fall etwas ganz anderes, als die alte Produktion in der Staatsoper, bei der die Tosca wirklich noch von der Engelsburg fällt. Hier wird auf düstere, eindrückliche Bilder gesetzt. Das ist einerseits ziemlich spannend. Andererseits hinterlässt es einen am Ende dann doch eher ratlos. Ich habe mich an manchen Stellen in den Film Kill Bill versetzt gefühlt, nicht nur wegen des Wohnwagens, sondern weil alles ein bissi schräg ist. Ein sehr geschätzter Leser dieses Blogs überbrachte uns einst die Geschichte vom Café Messerstich, einer düsteren Spelunke, in der wohl eher türkische Brühe denn österreichische Plörre über den Tresen wandert. Vor deren Türen sollen sich gar finstere Gestalten herumgetrieben haben, die spät nächtens vermuteterweise doch eher zum Dolch gegriffen haben dürften, als sich mit Handschlag zu verabschieden. Nun, so unerwartet kann man sein Lebensende erreichen. Ebenso unerwartet waren viele Szenen in diesem Stück. Eine anbiedernde, breitbeinige Grätsche vor der eigentlichen Schändung, eine Frauengestalt mit Revolver und ein völlig unerwarteter Tod am Ende. Najo, klassische Oper halt. Uns hat's trotzdem gefallen, wenngleich der Einserhase diesen Abend wohl nicht in so schöner Erinnerung behalten dürfte. Er hat sich einen fürchterlichen Schnupfen eingefangen, und der hat sich just bei Vorstellungbeginn so richtig bemerkbar gemacht: Eine heftig triefende Nase (hinter der Maske besonders ungünstig), Niesattacken (mit aller Kraft unterdrückt, damit sie nicht genau in den Gesangspausen ausbrechen - andere Besucher waren mit ihrem Gehuste weit weniger rücksichtsvoll!) und ein Gefühl von „Kopf-in-Watte“ haben leider für ihn den Abend wenig reizvoll hinterlassen … im April haben wir die nächste Gelegenheit für die Oper. Dann gucken wir Lucia di Lammermoor in der Staatsoper. Hoffen wir, dass Schnupfen und Corona dann schon passé sind!

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Kommentare: 4
  • #1

    Einserhase (Freitag, 18 Februar 2022 17:57)

    *haaaaaaatschiiiiiiiiii! *. �

  • #2

    Oskarle (Dienstag, 17 Mai 2022 09:29)

    Da stolpert man mit größter Verspätung über einen Artikel aus dem Fachbereich "Dinge, die ich im Wartezimmer lese" und - Heilige Maria Muttergottes! WOLFGANG! Hättest du bitte gleich ein Foto vom Wesentlichen an den Anfang stellen können? Dieser Tatschelmann ist ja sooowas von putzelig! Herzchen...

  • #3

    Einserhase (Dienstag, 17 Mai 2022 09:38)

    @Ossi: Siehst? Wir sind ja tagesaktuell, da muss man öfter reingeschaut gehabt haben. :-)

    Du - das war der Einserhase. Der hat damals geschrubt. Aber vom Tetelmann warma beide gleichauf begeistert. ;-)
    Oh, Jonathan! *g*

  • #4

    Oskarle (Mittwoch, 18 Mai 2022 19:09)

    Ich lese ja zumindest die Artikel tagesaktüll mit - die poppen ja (hihi, er hat poppen gesagt!) bei mir im RSS-Reader auf. Ich hatte nur ganz offensichtlich im Jänner (welchselbiger bei dir oben "Januar" heißt - oida? Essen wir Wiener Würstchen und Frikadellen?) das zentrale Element im Text nicht so richtig wahrgenommen. Ich sag ja immer, meine Häselchens: Mehr Fotos! Ihr müßt mehr Fotos rein tun! Und richtig schön groß, damit man jedes Barthaar sieht! :)