· 

Wahlkabine: Start für Weiterbildung statt Reinfallen auf Marketingschmähs.

Inspririert von Ossi's Beitrag über die Wahlkabine (danke dafür!) hab ich mich heute ebenfalls hinter den virtuellen Paravent begeben und mir Antworten auf die sechsundzwanzig Fragen überlegt, die mir da gestellt werden.

Mit überraschendem Ergebnis!

 

Naja... nur der Erstplatzierte war für mich ein "Aha!"-Erlebnis - von den Zweit- und Drittplatzierten konnte ich schon länger Übereinstimmungen meiner politischen Auffassung und deren politischem Programm erahnen ;-) .

Das ergebnis meiner Wahlkabine:

Wie schon Ossi geschrieben hat: Auch ich muss sagen, dass die Auswahl der Fragen meiner Meinung nach - jedenfalls in manchen Punkten - schon a bisserl unglücklich geraten ist.

Ob wir den EU-Präsidenten direkt wählen wollen? 

Das ist meiner Meinung nach wirklich kein brennendes Problem unserer Zeit.

stärkung der politischen Bildung statt reinfallen auf Marketingschmähs und pomadisierte Buberln.

Wichtig wie eh und je ist meiner Meinung nach das aktive Befassen mit politischen Themen und das Analysieren der jeweiligen Parteiprogramme. (Obwohl: Gottchenverhüte! Ich werd' den Teufel tun und all diese fetten Wälzer durchackern... da les' ich lieber einen weiteren italienischen Krimi *g*. Aber:  Sich mit den einzelnen Punkten der Parteien genauer zu befassen, das  ist wichtig!)

Und da komme ich gleich auf einen tollen Nebeneffekt meines Besuchs in der virtuellen Wahlkabine: Der Analyse.
Wenn man alle Fragen durch hat, dann erhält man sein persönliches Ergebnis (siehe Grafik oben) und zu den einzelnen Fragen auch die jeweilige Position der Parteien.

Sehr interessant!

Es wird meistens auch ein Text eingeblendet, der diese Position näher beschreibt. Da kam es bei mir mehrmals zu Aha-Erlebnissen... und Fortbildungsmomenten.

 

Wie zum Beispiel hier:

 

Da fand ich die Position von SPÖ und FPÖ interessant, denn ich hätt's mir genau umgekehrt erwartet. ;-)

 

Generell kann ich nach meinem ersten Eindruck sagen (bzw. folgendes hat sich für mich auch hier bestätigt):

  • FPÖ und ÖVP unterscheiden sich in ihren Programmen nur marginal - von der 'Partei des kleinen Mannes' sind die beiden Großkaptial-Parteien meilenweit entfernt.
    Hatze Strache wird sicherlich bis zum Wahltermin noch fleissig auf den pomadisierten Kurzi-Buben eindreschen (auch weil er ihm ja sein absolutes Lieblingsthema - die Ausländer - weggenommen hat. Apropos: Will man sich ein bisserl bilden zu dem Thema Flüchtlinge, dann empfehle ich dieses kleine Lexikon).
    Zurück zu FPÖVP: Der Wahlkampf wird eine marketingtechnische Show sein, denn: So nahe sich die beiden thematisch sind - so wahrscheinlich wird deren Zusammenschluß nach dem 15. Oktober sein.
    Wehe den Leuten, die in Kurz die große Veränderung sehen und wehe jenen Kleinverdienern, die sich steuerliche Begünstigungen erhoffen - beides ist illusorisch. Den oberen zehn Prozent wird weiter fleissig das Goderl gekratzt werden und die Schere der Ungleichheit wird weiter aufgehen.
    Wehe jenen, die in Schwarz-Blau "Etwas Neues!" sehen... Es lebe Alzi. Liebe Menschen... das hatten wir alles schon und ich mag an diese grausliche Zeit nicht zurückdenken. Abgesehen davon: Was ist aus dieser Zeit als große, positive Veränderung übriggeblieben? Hmmm.
    Egal, ob die hetzerischen Blauen oder der pomadisierte Schwarztürkise...
    ...für beide gilt: Es lebe der Marketingschmäh! Es lebe Grasser 2.0!
  • Die Liste Pilz werde ich mir in den nächsten Wochen genauer ansehen... das sollte ich nach Platz 1 auch. *LOL*
    Spannend ist das Antreten von Peter Pilz auf jeden Fall: Er war immer einer der wenigen bei den Grünen, den ich für völlig authentisch und für mich in der Argumentation schlüssig und als volksnah empfand.
    Dass er antritt, nährt die Hoffnung an einen Verlust für die Rechtsradikalen - wegen der Proteststimmen. Und natürlich die große Zahl an frustrierten Nichtwählern - die darf man nicht vergessen.
    Vielleicht ist Peter Pilz ja ihr Sprachrohr?
    Vielleicht ist er sogar meines?
  • Die SPÖ im Allgemeinen (und Bundeskanzler Kern im Speziellen) trifft meine politische Meinung immer noch am besten. Im Speziellen deshalb, weil ich den Christian Kern für den besten Kanzler seit Jahrzehnten halte.
    Ich mag seine Art, ich finde ihn überzeugend und volksnah (nicht erst seit meinem ersten Zusammentreffen mit ihm in seiner Zeit als ÖBB Generaldirektor am Hauptbahnhof zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise).
    Er überzeugt mich, wenngleich ich als Unternehmer natürlich nicht alle Standpunkte der Sozialdemokraten teilen kann. Aber viele, spannenderweise. ;-)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    ossi1967 (Donnerstag, 07 September 2017 11:58)

    Ich hab einen eigenen Tag bei Dir? Na da schau... :)

    Bzgl. der Wahlkabine: Ja, die Themen sind manchmal seltsam. Ich hab 2-3x mit „keine Angabe“ geantwortet, weil ich das Thema so unbedeutend gefunden habe, daß ich mir die Konsequenzen einer Ja/Nein-Antwort noch nie überlegt habe. Außerdem hab ich viele meiner Antworten mit dem Relevanzregler runterpriorisiert.

    Wenn man sich die Kommentare/Begründungen der Parteien durchliest, zeigt das auch die Grenzen eines auf Ja und Nein verkürzten Politikformats auf. Bei der Frage nach der Kunstförderung zB haben die NEOS einfach eine ganz andere frage beantwortet. Dort steht zwar „Ja“, aber sie haben diese Antwort nicht in beezug auf polarisierende Kunst gegeben. Ähnlich die Antworten auf die Fragen bzgl. der Doppelstaatsbürgerschaft und bzgl. der Überwachung verschlüsselter Kommunikation: Da gehen die Parteien von unterschiedlichen Grundvoraussetzungen aus und meinen oft exakt das gleiche, obwohl die einen Ja, die anderen Nein antworten. Hier wär eine redanktionelle Nachbearbeitung nötig... und die wirds nicht geben, weil man sich sonst dem Vorwurf der Manipulation aussetzt.

    Was Deine Ausführungen zu den Kurzen und den Blauen angeht: Wunderbar auf den Punkt gebracht! Leider, muß man dazu sagen...

    Nur eins versteh ich nicht ganz. Am Schluß schreibst Du: "... wenngleich ich als Unternehmer natürlich nicht alle Standpunkte der Sozialdemokraten teilen kann." - Sollte die politische Einstellung nicht generell unabhängig davon sein, was für einen persönlich von Vorteil ist? Man hat ja so ein Bild von einer Gesellschaft, wie sie sein sollte. Das ist doch idR nicht die Gesellschaftsordnung, aus der man selbst den größten Vorteil ziehen könnte, oder?

  • #2

    Wolfi (Donnerstag, 07 September 2017 18:47)

    @Tag: Ja. Sieh es als verspätetes Burzltagsgeschenk *lol*.
    Ich tu halt gern Ordnung halten, weißt? ;-)

    @Letzter Absatz: Sag, bist Du Mr. Google 2.0? Ich mein'...hörst Du irgendwie über unsere Handys die Hasen-Kommunikation mit? *gg*
    Zur Erklärung: Es war ja spannend: Erst gestern haben wir beim mittäglichen Gassigehen drüber gesprochen. Über das Spannungsfeld "Wählen und der eigene Vorteil" und so... und das ist ja so einfach *nicht*. JA, ich gebe Dir recht: Eigentlich muss man die Partei wählen, die dem eigenen Ausmalbild der Gesellschaft ihren Farbtöpfe reicht - und sich dafür politisch und gesellschaftspolitisch einsetzt. Ja, eh. Man ertappt sich halt manchmal (ich jedenfalls), daß man drauf schielt, welchen persönlichen Vorteil das Parteiprogramm der einen oder anderen Partei für einen hat. Oder was für meine eigene Firma von Vorteil wäre. Aber immer, wenn mir das passiert dann denke ich: "Naja, wär schon gut, wenn sich das "für mich so ändern würde" - aber gleich drauf denke ich mir fast immer, dass dieser eine Punkt für mich ja viele andere negative Punkte dieser Partei für die Gesellschaft mitsich bringen würde und lasse den Gedanken eh schon wieder fallen. ;-)
    (Hast mich eh verstanden? Irgendwie kommt mir dieser Gedankengang vor wie eine fünffach verklammerte Mathematik-Gleichung *LOL*)

    Grundsätzlich hast Du natürlich recht: Man sollte unabhängig vom rein persönlichen Vorteil jene Partei wählen, die der Verwirklichung der Gesellschaft, so wie man sie "gern hätte" gestalterisch an nächsten ist.

  • #3

    ossi1967 (Freitag, 08 September 2017 13:25)

    Huch! Da hab ich jetzt nicht genug aufgepaßt. Normalerweis laß ich ja ein paar Tage oder Wochen vergehen, bevor ich die Themen verwurschte, die ich mitgehört habe. (Was ich interessant find: Das BlackBerry war wesentlich leichter zu kapern als normale Andorid-Geräte. Was aber eh nur von theoretischen Interesse ist, weil ja das Apple-Zeugs daneben quasi von Haus aus sperrangelweit offen steht. „It's a feature!“)

    Ja, eh klar denkt jeder auch mal drüber nach, was gewisse politische Positionen für ihn selbst bedeuten würden. Natürlich weiß auch ich, daß ich aus rein egoistisch-wirtschaftlicher Sicht eher die „Eure Armut kotzt mich an!“-Parteien FPÖVP oder NEOS wählen müßte. Eine Entscheidung wär ja nicht seriös, wenn man sich nicht *alle* Optionen genau überlegt hätte. Andererseits weiß ich halt: Daß Kinder nur dann eine ordentliche Schulbildung bekommen, wenn sie in der „richtigen“ Wohngegend aufwachsen, das soll die Politik nicht auch noch aktiv fördern. Also: Nein, keine NEOS. Auch wenn mich das persönlich gar nicht mehr direkt betrifft, zum Kinderkriegen bin ich ja schon zu alt.

    Und jetzt, wo ich drüber nachdenk: Gaaanz so selbstverständlich ist das alles nicht mit dem „So entscheiden, wie es für die Gesellschaft am besten ist“. Bei manchen Fragestellungen nämlich (z.B. die berüchtigten Parkpickerl-Befragungen) find ichs schon richtig, wenn jeder die Auswirkung auf seine eigenen Lebensumstände berücksichtigt, nicht theoretische Aspekte des freundlichen Zusammenlebens im Bezirk. Da gibts also wohl irgendwo eine Grenze, die wohl durch die Fragestellung oder den Zweck des Kreuzerlmachens mitbestimmt wird.