Fleischlaberl mit Erdäpfelpüree und Kohlsprossen

Fleischlaberln (oder 'Faschierte Laibchen') waren schon immer ein kulinarischer Begleiter - und in Lienz bei der besten Schwie-Mu der Welt fixer Bestandteil auf der Sonntags-Speisekarte.

Hanna machte die Laberln immer mit Sauce, das war eine 'große Umstellung' für mich: Bei uns zuhause gab's immer knusprige Laberln, also mit Semmelbröseln rausgebacken.

Die Sauce machte die Hanna immer mit einem Kaffeelöffel Instant-Kaffee - 'Ach, Du meine Güte!!!' dachte ich mir da beim ersten Mal. Und offenbar war mein mittelmäßig ausgeprägtes Entsetzen sichtbar, weil die beste Schwie-Mu der Welt dann sofort aufklärte: 'Das kocht sich raus, der Kaffeegeschmack ist gleich wieder weg. Es geht nur um die dunkle Farbe!'

Und fürwahr: Man schmeckte nicht den Hauch einer Kaffeebohne.

 

Trotzdem: Ich hab's nicht übernommen von ihr - vielleicht weil wir einfach keinen Instantkaffee zuhause haben... ;-)

 

Für das Faschierte vorerst zwei alte Semmeln (oder anderes, hartes Gebäck) in eine Schüssel mit Milch übergießen und einziehen lassen.

 

Dann die einzelnen Zutaten vorbereiten:
Zwiebel schälen und klein hacken. Knoblauchzehen schälen und pressen.

Majoran (gut zwei Eßlöffel!), reichlich Salz und frisch gemahlenen Pfeffer bereithalten.

 

Nun in einer Schüssel das Fleisch mit dem Zwiebel, dem Knoblauch, den Gewürzen und drei Eiern vermengen. Die beiden eingeweichten Semmeln aus der Milch heben und ein bisschen ausdrücken. (Nimmt man sich mit der ganzen, aufgesogenen Milch 'mit' zum Fleisch, dann könnte der Fleischteig zu feucht werden...)

 

Alles mit den Händen gut durchkneten, bis eine homogene Masse entsteht. Sie wird wahrschleinlich noch zu feucht sein, deshalb kommen gut drei Esslöffel Semmelbröseln hinzu. Ordentlich untermischen, bis eine formbare aber nicht auf den Fingern klebenbleibende Masse entstanden ist.

 

Auf einem Brett oder einem großen Teller etwas Mehl aufstreuen.

Nun etwa handtellergroße Stücke Faschiertes zu einer Kugel rollen und dann flachdrücken.

Die fertigen Laberln nun auf das bemehlte Brett legen und dann die Laberln zum Frischhalten in den Kühlschrank geben.

Nun die Erdäpfeln und die Kohlsprossen vorbereiten:

Die Erdäpfeln waschen, schälen und in grobe Stücke (vierteln) schneiden. Einen Topf mit Wasser aufstellen, ordentlich Salz hinzugeben und zum Kochen bringen. Dann die Erdäpfeln hineingeben und weich kochen.

 

Währenddessen kann man die Kohlsprossen waschen und putzen: Ich nehme immer die äußeren Blätter weg und dann - ganz wichtig - schneide eine Keil in den Strunk. Warum? Nun, der Strunk wird im Vergleich zu den zarten Blättern viel langsamer gar und dieser Einschnitt hilft ein bisschen, damit alles schön gleichmässig gegart wird.
Danach für den Dampfgarer in eine Schale geben - oder für das Kochen in Salzwasser wie bei den Erdäpfeln einen Topf vorbereiten.

Fleischlaberln aus dem Kühlschrank holen.

Eine Pfanne mit Olivenöl erhitzen und dann die Laberln ins heiße Öl geben. Auf beiden Seiten schön knusprig anbraten, bis eine dunkle Kruste entstanden ist.

Dann mit Wasser aufgießen - mindestens bis zu halben Höhe der Laberln. Dann - und ja, ich nehme auch Fertig-Saucen-Produkte! - entweder Bratensaft-Pulver oder reduzierte Bratensauce zum Wasser hinzufügen.

Die beste Schwie-Mu der Welt hat so auch ihren typischen Fleischlaberln-Geschmack gezaubert und man muß hier schon ein bisserln 'nachhelfen', denn vom Bratensatz alleine erhält man hier leider keine g'schmackige Soß'. Wer's gern edler hat, kann auch einen Kalbsfond aus dem Glas verwenden, aber ich wollte den möglichst authentischen 'Schwie-Mu-Geschmack'.

Zugedeckt lässt man jetzt die Fleischlaberln für eine gute halbe Stunde noch in der Soß dahinschmurgeln.

Für das Erdäpfelpüree braucht man unbedingt knusprige Zwiebelringe:

Einen kleinen, hohen Topf mit Pflanzenöl erhitzen.

Die Zwiebel schälen und in sehr dünne Scheiben schneiden. Wenn das Öl richtig heiß ist, den Zwiebel reingeben und frittieren, bis er schön braun ist. Auf einem Küchenpapier abtropfen lassen.

Ein Tipp: Ich habe schon einmal die Zwiebelringe mit Mehl bestäubt, bevor ich sie ins Öl gegeben habe... wurde noch um den Tick knuspriger!

Wenn die Erdäpfel weichgekocht sind (Stichprobe mit der Gabel!), dann kann man sie abseihen und in eine Rührschüssel mit der Erdäpfelpresse hineinpressen. Dann einen guten Viertelliter Milch und ordentlich Butter (mindestens 100g) dazugeben und mit dem Knethaken gut verrühren. Bis zum Servieren unbedingt ins Backrohr (bei ca. 50 Grad) zum Warmhalten geben... Erdäpfelpüree kühlt sehr schnell aus!

Teller zum Erwärmen in den Ofen geben.

 

Kurz vor dem Servieren muss noch die Sauce gesiebt werden:
Laberl aus der Pfanne heben und zum Erdäpfelpüree zum Warmhalten ins Backrohr schieben.

Den Saft durch ein Sieb gießen und auf dem Herd nochmals kurz erhitzen. Falls die Soß zu dünn/dick ist, eventuell mit Wasser strecken oder mit 'Maizena fix' binden.

 

Kurz vor dem Anrichten auf die Teller eventuell noch ein Stückchen Butter unter das Püree mischen dann sofort heiß servieren...

 

Mahlzeit!

 

 


Einkaufsliste (4 Personen)

  • 500g Bio-Faschiertes gemischt (oder nur Rind,  je nach Gusto)
  • 4 gelbe Zwiebeln (2 Stück für das Faschierte, 2 Stück für die Garnitur)
  • 3 Knoblauchzehen
  • 3 Eier
  • 2 alte und/oder harte Semmeln
  • Milch zum Einweichen der Semmeln
  • Bratensaft in Pulverform oder als Gelee (oder Kalbfond - je nach Geschmack)
  • Majoran (ca. 2 Esslöffel)
  • Meersalz
  • Pfeffer
  • 500g Erdäpfel, mehlige
  • 300g Kohlsprossen
  • 100g Butter
  • 250ml Milch
  • ca. 200ml Pflanzenöl zum Frittieren

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Kommentare: 3
  • #1

    Hase II (Dienstag, 12 November 2013 11:15)

    Als König des Pürees muss ich hier anmerken, dass es gut ist, wenn die Milch vorher aufgewärmt wird. Und man sollte zuerst die Butter und das Salz mit den Kartoffeln mit dem Mixer vermengen und dann nach und nach die Milch dazugeben, bis sich eine schöne Konsistenz ergibt. Schüttet man die ganze Milch auf einmal hinein, läuft man Gefahr, dass das Püree zu flüssig wird :-)

  • #2

    Gabi (Mittwoch, 26 Februar 2014 13:52)

    Auf der Suche nach der Sauce für die labern bin ich auf eure Seite gestoßen und möcht euch wirklich loben: tolle Fotos, super nette Beschreibungen die Lust zum kochen machen und Appetit . Danke! Und der Nachwuchs ist der Hammer :-) meine schwiemu ist auch aus Lienz. Das Rezept werd ich ihr mal auftischen.... Kg aus ibk

  • #3

    Ing. Wolfgang SALOMON (Donnerstag, 27 Februar 2014 16:54)

    Hallo, Gabi!
    Vielen lieben Dank... tja, ist's halt mit den Lienzern... überall verstreut! :-)
    Ich freu mich sehr, dass Dir die Rezepte gefallen und Dir Lust zum Nachkochen machen - so soll's sein! :-)

    Alles Liebe nach Innsbruck!

    Wolfi